Postbank Online Banking:
Das Angebot von Bankdienstleistungen für Privatkunden im Internet
ODER BESSER
Jetzt nur noch im Internet?
Es sind nun 17 Jahre vergangen. 1998 schrieb ich meine Diplomarbeit an der Fachhochschule Wiesbaden, Fachrichtung International Business Administration, bei Prof. Dr. Giesel zum Thema:
Das Angebot von Bankdienstleistungen für Privatkunden im Internet
Damals zählte die Postbank zu den Vorreitern, schaffte BTX ab und führte ganz innovativ Online Banking ein. Das Wort war bis dato noch nicht etabliert, doch der Trend, den es auslöste, sollte zur Normalität werden.
Innovative Bankdienstleistungen. Begeisterung. Die digitale Revolution – und wir sind mitten drin!
Denn wie schön und wie einfach ist Online Banking doch!
Egal wo ich bin und egal um welche Uhrzeit es sich auch handelt, Online Banking – die Abwicklung von Bankdienstleistungen über das Internet – ist immer möglich.
Auf einmal können wir Raum & Zeit außer Kraft setzen. Was für eine Magie!
Doch nehmen wir die rosarote Brille doch einfach mal ab!
Auf einmal tauchen Fragen wie diese auf:
Was wird aus all den Menschen, die bis dato Bankdienstleistungen über den herkömmlichen Weg genutzt haben? Die sozusagen Offline Banking als ihr favorisiertes Medium genutzt haben.
Diese Zielgruppe, die regelmäßig das Angebot von Bank Filialen in Anspruch nimmt, mit Menschen kommunizieren möchte und Überweisungen aus vielerlei Gründen nicht über einen Computer erledigen können oder auch wollen, wie z.B. aus Sicherheitsaspekten, wegen unzureichender Nutzerfreundlichkeit von Internet Bankportalen, aus UX und Usability Gründen.
Was ist mit dieser Zielgruppe?
Heute erhielt meine Mutter ein Schreiben von der Postbank.
Mitteilung: Ab April 2015 sind offline Überweisungen kostenpflichtig. Pro Überweisung fällt nun einen Betrag von 0,99 Euro an.
Da meine Mutter alle Rechnungen vorzugsweise per Überweisungsträger anweist und möglichst keine Einzugsermächtigungen erteilt, um den Überblick über Ihre Finanzen zu behalten, kommt nun ab April ein doch stattlicher Jahresbetrag auf sie zu.
Und ich glaube, sie ist kein Einzelfall!
Betrachten wir den Fall aus betriebswirtschaftlicher Sicht, so ist dies sicher ein mitunter nötiger Schritt seitens der Banken. Handgeschriebene Überweisungsträger als Postsendung verursachen Kosten. Mehr Kosten, als eine digitale Online Überweisung. Das ist sicher!
Doch wie haben die Banken dies nur vor der digitalen Revolution finanzieren können? Und heute, wo doch jeder Kunde Zinssätze in Höhe von 0,0x Prozent pro Jahr erhält. Ja, da ist ganz bestimmt ein harter Sparkurs gefragt!
Betrachten wir die Auswirkungen auf unsere Zielgruppe. Menschen, die keinen Computer oder Datenleitung haben. Menschen, die der neuen Technik nicht vertrauen. Ältere Menschen, die sich den Umgang mit den Neuen Medien nicht mehr zutrauen. Menschen, mit körperlichen Einschränkungen. Nur, um mal ein paar zu nennen.
Die wohl wichtigste Fragen ist: Haben diese Menschen eine Wahl?
NEIN. Um die Bankkosten in einem Rahmen zu halten, der mit den vergangenen Jahren vergleichbar ist, besteht keine Wahl. Denn Online Banking ist für diese Zielgruppe nicht möglich und Alternativen konnte ich bis jetzt noch nicht finden.
Und das wiederum stößt auf viel Unmut bei diesen Menschen!
Verständlich, würde ich sagen!
Umfrage: Alternativen zum Online Banking
Gerne würde ich an dieser Stelle um Feedback von meinen Lesern bitten. Vielleicht haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht und vielleicht auch schon eine Lösung für das Problem gefunden?
Haben Sie Informationen, die Sie gerne mit anderen Lesern teilen würden?
Oder kennen Sie Online Banking Alternativen, die offline durchgeführt werden können und sich kostentechnisch vergleichen lassen?
Wie kann sich unsere oben skizzierte Zielgruppe helfen?
Über Hinweise würde ich mich sehr freuen und diese gerne hier veröffentlichen.
Schreiben Sie mir eine Nachricht über das Kontaktformular.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Die Lösung
Die Postbank hat nun doch recht kurzfristig reagiert und ist mit einer Lösung auf zumindest doch einen großen Teil der oben skizzierte Zielgruppe zugegangen! Angeblich wurden Senioren nun schriftlich darüber informiert, dass es neben der Möglichkeit des Terminals nun auch folgende Option gibt:
Ab einem Alter von >60 Jahren haben Sie die Möglichkeit einen Antrag mit dem Namen: “Entgeltbefreiung für beleghafte Aufträge wegen Seniorenkulanz” auszufüllen und in Ihrer Postbank-Filiale abzugeben.
Dadurch werden Sie von den 0,99 Euro pro handschriftliche Überweisung befreit!
Alternativ soll auch die Sparda-Bank eine Lösung für die oben skizzierte Zielgruppe haben.
Auf jeden Fall freue ich mich sehr, so schnell einen guten Lösungsweg aufzeigen zu können!
Weblinks:
Artikel zu diesem Thema bei der FAZ:
FAZ Artikel Banken werden kreativ bei Zusatzkosten für Girokonten
Die Rhein-Zeitung hat einen sehr guten Artikel genau zu diesem Thema veröffentlicht:
Für Online Abonnenten der Rhein-Zeitung | Artikel ’99 Cent – für eine Überweisung per Papier’
Und noch ein sehr lesenswerter Artikel zu diesem Thema von der Allgemeinen Zeitung:
Öffentlich lesbar | Artikel ‘Postbank-Kunden müssen für Papier-Überweisungen zahlen ‘